Na wer von euch erinnert sich an die Zeit in der das Wort „Papierloses-Büro“ aufkam? Keiner hat daran geglaubt und viele habe davon geträumt 🙂 Und jetzt nach etlichen Jahren stellen wir fest, das es ganz ohne Papier nicht geht. Arbeitszeugnisse, Lohnabrechnungen, Verträge, Quittungen, Klebezettel (an alle Scrum-Master und Product-Owner: Ja es geht ohne!), Trendboards, diverse Aushänge etc…
Ich bin davon überzeugt wir alle können im Büro einiges an Plastik- und anderem Müll einsparen wenn wir wollen. Und weil ich selbst in einer Firma Chefin bin, in der es nicht schnell genug gehen kann kommen hier ein paar Tipps, mit denen ihr jede Menge Plastikmüll im Büro vermeiden könnt und die wenig Geld kosten und auch nicht mehr Zeit kosten!
Deshalb gibt es hier keine Tipps wie nutzt widerbefüllbaren Kullis / Textmarkern oder Buntstifte statt Kulis!
1 Die Klassiker
- Fehldrucke als Notizzettel nutzen
- Doppelseitig ausdrucken, nicht einseitig
- Vorleben und inspirieren anstatt ermahnen
2 „Muss ich das wirklich drucken?“
Das ist eine Frage die sich einfach jeder Chef und damit dann auch fast jeder Mitarbeiter immer stellen sollten.
3 Druckerpatronen zurücksenden
Klar hier könnten wir uns die Frage stellen ob es ökologisch sinnvoller ist, die Patronen wegzuwerfen oder sie zum Hersteller zurückzusenden. Ich vermute einfach das es sinnvoller ist diese zurückzusenden. Denn die meisten Hersteller befüllen die dann wieder für den nächsten Gebrauch.
4 „Muss ich das wirklich haben?“
Bevor ihr euch etwas für den Schreibtisch kauft, überlegt echt mal ob ihr das braucht. Braucht ihr wirklich einen USB betriebenen Getränkekühler oder Mini-Ventilator? Wie oft werdet ihr den nutzen?
Mittagessen
Ja ich bin selbst so ein Mensch der sich echt wenig vorkocht und sich lieber im Supermarkt einen Fertig-Salat kauft. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten ich einen Koch Zuhause gehabt. Weil „Ich habe dafür keine Zeit“ 🙂 Das ist halt die Antwort die auch ich mir immer selbst gebe um mich herauszureden. Und wenn ich mal ehrlich bin war die Antwort eher: „Ich will meine Zeit nicht zum Kochen nutzen, weil ich in der Zeit etwas Sinnvolleres tun kann“. Ganz schon überheblich, oder?
Denn ich kann mir auch was kochen während ich mit meinem Freund rede oder irgendeine Serie gucke ;).
Manchmal habe ich mir tatsächlich Essen für 2 Tage an einem Abend vorher fertig gemacht und dann mitgenommen. Nur halt nicht jede Woche.
Also heißt meine Lösung ab sofort: Ich koche 2 mal die Woche einfach Essen für mindestens 3 Tage und nehme das mit. Ja das geht auch mit Salat!
Hier ein paar einfach Gerichte die ihr ohne viel Vorbereitung essen könnt:
- Joghurt mit Müsli
- Nudeln mit Pesto
- Haferflocken mit Wasser / Milch und Obst
- Couscous
Dafür braucht ihr nur 1 Wasserkocher - Ofengemüse
Wir haben auf der Arbeit keine Kochplatte. Dafür aber Mikrowellen und einen Backofen. Der Backofen lässt sich super für Ofengemüse nutzen. Das ist schnell gemacht und wenn ihr einem Kollegen etwas Gutes tun wollt, ladet ihn einfach zu Mitessen ein.
Kostet: weniger
Dauert: etwas länger je nachdem was ihr esst
Oft wird das Mittagessen in Firmen bezuschusst. Das finde ich echt cool. Wusstet ihr das Firmen ihren Mitarbeitern bis zu einer Grenze von 44€ pro Monat eine steuerfreie Sachleistung gewähren dürfen?
Falls ihr noch nichts davon habt, nutzt das doch einmal für die nächste Gehaltsverhandlung, das sind immerhin 528 € pro Jahr.
Dafür zahlen weder Mitarbeiter noch Firma, Steuern und Sozialabgaben.
Das nutzen die Firmen häufig für den Zuschuss zum Mittagessen. Nun steht es euch aber auch frei bei eurem Arbeitgeber nachzufragen ob das Geld auch für andere Sachleistungen eingesetzt werden kann, denn oft wird nur geliefertes Essen bezuschusst. Ihr könnt diese z.B. 44€ auch für Tankgutscheine, Einkaufsgutscheine oder als Zuschuss zum Bahn-Ticket einsetzen.
Team-Events sind ein super Anlass um etwas für unsere Umwelt zu tun
Team-Events sind dazu da ums gegenseitig besser kennen zu lernen, um Spaß zu haben und uns als Gruppe zu stärken. Wir waren oft im Phantasialand, sind Essen gegangen oder sind Häuser herunter gerannt.
Heute bin ich durch die Stadt spaziert und hab eine riesige Gruppe von Menschen gesehen, die alle das gleiche Shirt mit der Aufschrift „responsibALL“ anhatten. Ich hab 2 davon gefragt was der Anlass sei. Einmal im Jahr veranstaltet deren Firma einen „responsibALL-Day“. An diesem Tag gibt es jedes Jahr verschiedene Aktionen an denen alle Menschen dieser Firma teilnehmen können. Ich habe passenderweise mit einer aus der Clean-Up-Gruppe gesprochen. Sie meinte „Ich finde das echt cool, wir spazieren alle zusammen herum, quatschen, trinken, essen und sammeln nebenbei noch Müll auf“.
Ich finde das echt ne richtig coole Idee! Denn an so einem „responsibALL Day“ könnte jede Firma auf der Welt ja tausend unterschiedliche Sachen mit den Mitarbeitern machen. Von Clean-Up, Bäume Pflanzen, eine Social-Aktion starten (z.B. ein Youtube Video über den eigene responsibALL Day).
Und das gute an dem Tag ist, das jede Firma das auch noch zu Marketing zwecken nutzen kann ;).
Wasser marsch!
Recycling-Papier
Viele Ämter und Behörden nutzen schon Recycling-Papier, das habe ich an meinem Briefverkehr mit denen festgestellt.
Kostet: ungefähr gleich viel
Dauert: gleich lang
Schnellhefter
Schnellhefter brauchen wir oft für Unterlagen, wie Bewerbungen. Es gibt gute Schnellhefter aus Papier die alternativ genutzt werden können. Dann könnt ihr euch auch noch zusätzlich ganz im Sinne des Datenschutzes einmal überlegen, ob ihr Unterlagen wie Bewerbungen vielleicht lieber in einem Programm abrufbar macht. Das spart Papiermüll und vor allem auch Zeit, denn somit können innerhalb kürzester Zeit viele Personen darauf zugreifen.
Ich nutze für Bewerbungsgespräche immer einen Fragebogen auf dem die wichtigsten Fragen stehen. Einfach damit ich an alles denke und mir Notizen machen kann. Den haben wir standardmäßig zu jeder infrage kommenden Bewerbung ausgedruckt bekommen. Ich habe irgendwann meine Personalabteilung gebeten mir den Bogen einmal online zu senden, damit ich mir den nur bei Bedarf ausdrucken kann. Denn ab und an kommt es ja vor, das ich den garnicht befülle oder bei manchen Stellen ohne klar komme.
Kugelschreiber
Mal ganz ehrlich, Kugelschreiber sind wie Feuerzeuge oder? Man hat einen in der Hand und einen Tag später ist der wieder verschwunden. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich letztes Jahr teilweise 10 Kulis in der Schublade hatte und 1 Monat später musste ich mir wieder neue holen gehen. Wiedergefunden habe ich meine Kulis selten, weil ich sie meist in einem Meeting-Raum oder auf dem Tisch von jemand anderem vergessen hatte.
Damit unsere Firma jetzt nicht jedes Jahr 10000 neue Kullis bestellen musste, mussten wir uns irgendwann neue Kulis persönlich am Empfang abholen gehen. Das hatte den Effekt, das jeder wieder ein wenig zu Nachdenken angeregt wurde, wenn er sich nach 1 Monat schon wieder 10 neue Kulis geholt hat.
Was ihr noch machen könnt ist, einfach jedem Mitarbeiter als Geschenk zum 1. Arbeitstag einen Kuli mit eingraviertem Mitarbeiter-Namen zu schenken. Die gibt es schon für weniger als 10 € und ihr zeigt dem neuen Kollegen damit schon direkt am ersten Tag das ihr ihn schätzt!
Wenn ihr in einer relativ lockeren Firma arbeitet könntet ihr sogar vorschlagen, dass daraus ein Spiel gemacht wird. Wer seinen Kulli nach 3 Jahren noch hat, der bekommt dann z.B. einen neuen von einer teureren Marke.
Anstatt billige Werbekullis aus Plastik zu kaufen, könnt ihr Kullis aus Metall mit eurem Firmenlogo bedrucken lassen. Denn mal ganz ehrlich, die fühlen sich wesentlich wertiger an!
Kostet: ungefähr gleich viel
Dauert: etwas länger bei der Anbieterauswahl
Nutzt Holz und Metall
Es gibt Lineale aus Holz und Metall, Spitzer aus Holz und Metall und passend dazu auch Radiergummies aus Kautschuk. Das musste ich tatsächlich googeln, denn ich wusste bisher nicht das Radiergummies meist aus Plastik sind. Die waren für mich bisher eh immer ein Mysterium. Fragt ihr euch auch noch immer wie das sein kann, das wir mit einem Plastikradierer einfach Bleistift wegbekommen?
In dem ihr Plastikprodukte durch natürliche Produkte wie Holz ersetzt, könnt ihr eine Menge Plastikmüll im Büro sparen. Und oft hat das auch den Effekt das eure Mitarbeiter und Kollegen verantwortungsvoller mit den Dingen umgehen, da sie wertiger erscheinen.
Kostet: NIX
Dauert: gleich lang
„Wie der Phoenix aus der Asche“
Habt ihr jemals schon darüber nachgedacht, dass selbst aus Zigarettenkippen nochmal was werden kann? Mario von Tobacycle hat es tatsächlich geschafft, Zigarettenkippen in einen Rohstoff zu verwandeln aus dem z.B. Laptop Tische hergestellt werden können. Damit das auch bei euch im Büro umgesetzt werden kann, schreibt ihr in einfach kurz an und er erklärt euch alles.
Im Groben läuft es so, er kommt vorbei und bringt euch einen Röhren-Ascher inklusive Behälter mit.
„Die Kippen landen durch die „Röhren-Ascher“ unten in einen Behälter. Die Kippen dann in einen Sack, der üblicherweise in unserer Tonne ist, einfach rein schütten. Deckel drauf und dort abstellen, wo ihr Platz habt. Wenn er abgeholt werden soll, einfach bei uns melden.“ (Aussage von Mario).
Übrigens könnt ihr auch allein dabei mitmachen, wenn euer Boss keinen Bock drauf hat;)
Kostet: NIX
Dauert: 20 Minuten
Mehr Tipps für dich
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Buch 111 Wege zu deinem nachhaltigen Leben
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