Warum du als Zerowaster Lebensmittel retten solltest? Zum Einen, weil jeder Deutsche im Schnitt 75 kg Lebensmittel pro Jahr wegwirft (Quelle) und zu Anderen: Weil du so auch an Süßkram, ohne Plastik, rankommst. Ich hab noch einen Beitrag dazu verfasst, in dem du nachlesen kannst wie du sonst an unverpackt Süßigkeiten rankommst.

Hier kommen jetzt 5 Möglichkeiten, mit denen quasi jeder Lebensmittel retten kann. Ganz nebenbei bemerkt, ich bekomme kein Geld für die Markennennung – mehr dazu am Ende des Beitrages.

1. Rette deine bereits gekauften Lebensmittel

Klingt vielleicht komisch, aber jede*r kennt das: Kurz vor dem Urlaub oder dem Umzug sind noch so viele Lebensmittel da, die alle nicht mehr gegessen werden können. Jetzt kannst du Freund*innen fragen, ob sie die nehmen würden. Eine Freundin hat mir ihren kompletten Kühlschrank Inhalt gegeben, weil sie nachdem Umzug erst mal keinen mehr hatte und dann alles schlecht geworden wäre.
Eine andere Möglichkeit, wenn es so aussieht als ob bei einer Party o.ä. Reste zurück bleiben, frag die Gäste, ob sie was mitnehmen möchten. Und Arbeitskolleg*innen freuen sich ja eigentlich immer über Kuchen, oder? War zum mindest bei uns früher immer so. Alles was an Kuchen in der Küche stand, war nach spätestens 2 Stunden weg :).

Vorteil: Kann jede*r machen und ist super einfach.
Herausforderung: Es bedeutet ein wenig Aufwand für dich, weil du z.B. Freund*innen finden anschreiben musst, ob sie die Sachen haben wollen. Der Aufwand ist finde ich an der Stelle noch gering.

Unser Frühstück aus geretteten Lebensmitteln. Selbst die Blumen habe ich im Supermarkt gerettet.

2. Foodsharing

Habe ich jetzt diese Woche das erste Mal gemacht. Nachtrag vom 25.03.2021: Mache ich jetzt seit Jahren und ist finde ich die beste Möglichkeit zu retten, weil die Retter*innen wirklich dafür sorgen, dass alles was noch essbar ist auch gegessen wird.
Es gibt 2 Arten. Entweder du wirst Foodsaver (Lebensmittel-Retter*in) und gehst selbst bei Supermärkten, Bäckern, Cafes vorbei und rettest dort Lebensmittel. Oder du schaust dir mal auf der Foodsharing-Karte nach Fairteilern um. Das sind Orte, an denen du dir gerettete Lebensmittel, die ein*e Foodsaver dort platziert hat, abholen kannst.
Alles komplett unentgeltlich! Foodsharing ist ein Verein, bis auf eine Handvoll Menschen arbeiten dort alle freiwillig/ehrenamtlich.

Vorteil: Jede*r kann einfach so mitmachen, es kostet nichts.
Herausforderung: Die größte Herausforderung ist, dass du als Foodsaver sicher stellen solltest, das wirklich alle Lebensmittel noch verwendet werden. Wenn da mal 3 blaue Säcke voll Backwaren anfallen, dann ist das schon eine Herausforderung. Und eine Kleinigkeit, du solltest immer auch genug Dosen dabei haben, falls es mal Trauben gibt oder etwas anderes das schnell zerdrückt wird. Also du musst an ein paar Dinge denken.

3. Lebensmittel retten per App

Seit einiger Zeit gibt es eine App: Toogoodtogo. Mit der du retten kannst. Hier findest du Läden in deiner Umgebung. Du kannst tagsüber, oder am Vortrag, per App einen Coupon bei diesem Laden kaufen und dann zu einer bestimmte Uhrzeit Lebensmittel abholen. Hier machen Supermärkte, Cafes, Bäcker und viele mehr mit. Ein Coupon kostet zwischen 3-5 € und du erhältst Ware im Wert von 8-15 €.
Nachtrag vom 25.03.2021: Als ich den Beitrag damals geschrieben habe, war die App noch ganz neu auf dem Markt. Mittlerweile wird sie von so vielen Menschen genutzt, dass es schon fast unmöglich ist darüber zu retten – das finde ich super cool! Mittlerweile bietet die App auch Filter wie „vegan“ an. Die gab es damals auch noch nicht.

Vorteil: Jede*r kann, einfach, mitmachen und bei vielen Läden kannst du deine eigenen Dose/Beutel zur Abholung mitbringen.
Herausforderung: Oft sind die Sachen schon vorher verpackt und so fällt einiges an Verpackungsmüll an. Grade auf dem Dorf wird zusätzlich zur Abholung dann auch doch viel Auto gefahren, besser wäre das Fahrrad.

Gerettet bei Thegoodfood

Lebensmittel retten per Online Shop

Hier gibt es 3 die ich schon kenne: Sirplus, Veggiespecials
Sirplus: Versendet Lebensmittel auf Bestellung und hat in Berlin auch 6 Offline Stores. Nachtrag 19.02.2022: Die Stores in Berlin gibt es leider nicht mehr 🙁 Es gibt Bier, Süßkram, Veganes, Riegel, Milch… jede Menge. Nachtrag 25.03.2021: Mittlerweile reicht das Sortiment von Bio, über vegan bis konventionell und es gibt Aboboxen.
Etepetete: Versendet gerettetes Bio-Obst und -Gemüse. Beide beziehen das Obst und Gemüse von Großmärkten und kaufen es da zu vergünstigten Preisen ein, da die Lebensmittel z.B. kleine Dellen haben oder ähnliches.
Veggie-Specials: Versendet gerettete vegetarische und vegane verpackte Lebensmittel, von Keksen bis Festtags-Braten.

Vorteil: Super für Menschen die außerhalb einer Stadt wohnen und es gibt Süßkram! Du bekommst vieles zu einem günstigeren Preis, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, das Verpackungsdesign veraltet oder vielleicht auch einfach das Produkt aus dem Programm genommen wurde.
Nachteil: Es ist schon herausfordernd wirklich herauszufinden, wo die Produkte herkommen, die verkauft werden. So ganz transparent ist das wenigstens für mich noch nicht, dennoch bestellen wir ab und an auch schonmal dort. Nachtrag 25.03.2021: Es gibt dazu eine richtig gute Doku!

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Offline Lebensmittel retten

Das geht in Köln super einfach! Es gibt hier einen Laden in Ehrenfeld, The Good Food. Dort kannst du als Kölner mit der Bahn hinfahren (Haltestelle Venloer / Ecke Gürtel) und nach 3 Minuten Fußweg bist du da. Hier findest du Gemüse, Obst, Bio, Konventionell, Bier, Backwaren, Chips (!!!), usw. The Good Food arbeitet mit Läden aus Köln und einem nahem Bauern zusammen und bekommt von denen alles, was nicht mehr verkauft werden kann, was zu klein / zu groß ist oder oder. Du zahlst hier was es dir wert ist. Betrieben wird der Laden, bis auf die Gründerin, von Ehrenamtler*innen. Starke Leistung!
Wohnst du nicht in Köln, dann schau mal bei Facebook. Da gibt es auch etliche Gruppen zum Thema „Lebensmittel retten in XY“. Oder schau dir die Produkte von Rettergut an, die gibt es schon in manchen Supermärkten

Vorteil: Es fällt kein zusätzlicher Verpackungs- / Versand-Müll an. Du kannst direkt dort hin gehen.
Herausforderung: Es müsste mehr Läden wie The Good Food geben, damit das Retten für uns alle einfacher wird.

Und jetzt… Viel Spaß beim Retten:)! Und falls du mehr wissen möchtest, kann ich dir diese Doku hier empfehlen: Taste the Waste. Hier erfährst du wie viele Lebenmittel weggeworfen werden und warum. Ist richtig cool gemacht, sie zeigen einfach die unfassbaren Berge von weggeworfenen Lebensmitteln.

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Werbung unbezahlt, warum?
Foodsharing ist ein Verein, den ich einfach gerne unterstütze. Der funktioniert komplett Geld frei. Bei The Good Food arbeiten mehr als 60 Menschen ehrenamtlich. Das eingenommen Geld wird für die Miete u.ä. genutzt. Deshalb unterstütze ich die Menschen dort gern so.
Togoodtogo und Sirplus habe ich beide gefragt ob sie mir eine Aufwandsentschädigung zahlen. Dort zahlt der Kunde pro Bestellung. Beiden teilten mir mit, dass dafür momentan kein Geld zur Verfügung stünde. Sirplus bot mir an mir 3 Pakete kostenfrei zuzusenden. Dazu habe ich ja gesagt, da ich dachte, so kann ich euch das dann zeigen. (Nachtrag vom 21.07.2021 beides war in 2019).

10 Idee über “5 Wege zum Lebensmittel retten im Vergleich

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  3. Tanja sagt:

    Du schreibst von einer App. Welche ist das? Ich wohne auf dem Land – wunderschön! Nur leider ist das Konzept des Lebensmittelrettens hier noch sehr unbekannt. Ich würde das gerne ändern. Es kann doch jeder von uns was tun, oder nicht? Nur habe ich keine Idee, wie ich genau starten kann. Kannst du mir Tipps geben oder Ideen, wo ich anfangen könnte? Danke dir!!

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  7. Alex sagt:

    Ich suche immernoch eine App wo ich Fotos von den Lebensmitteln mache und dann ein Rezept vorgeschlagen wird. Das Eintippen nervt mich immer. Kennst du so was? LG Alex

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