Das unsere Meere, die Antarktis, unsere Erde sogar unsere Körper voll von Plastik und Mikroplastik sind, ist ja fast schon ein alter Hut oder? Da stellt sich doch immer wieder die Fragen: Wo kommt das eigentlich her? Wie gelangt es überhaupt in die Welt?
Weißt du noch, als ich im September einen Tag lang zusammen mit Greenpeace Proben auf dem Rhein entnommen habe, um nachzuschauen wieviel Plastik da wirklich drin schwimmt? Nein? Ja? Egal, heute zeige ich dir ob der Rhein und unsere Flüsse wirklich voll Plastik sind oder nicht. Und ob das der Grund für die Verschmutzung unserer Meere ist.
In jeder Wasserprobe war Mikroplastik enthalten.
Greenpeace hat im letzten Jahr auf unterschiedlichen Flüssen, vor allem auf dem Rhein, und zu unterschiedlichen Zeiten mehrfach Wasserproben entnommen und diese im Labor analysiert, um festzustellen ob und welche Art von Mikroplastik enthalten sind. Erschreckenderweise wurde festgestellt, dass in jeder der 250 entnommenen und untersuchten Wasserproben Mikroplastik enthalten war. Seit 2015 werden schon Proben auf dem Rhein und weltweit auf weiteren Flüssen entnommen, um die Bewegung von Mikroplastik zu ergründen.
Tragen Flüsse das Mikroplastik in unser Meer?
Laut der Studie von Greenpeace schätzt man, dass sich 14 bis 196 Millionen Tonnen Mikroplastik auf dem Meeresgrund finden. Die entnommenen Proben aus dem Rhein, an Ufern und anderen Flüssen weltweit deuten darauf hin, dass die Flüsse dazu beitragen Mikroplastik in unserer Welt zu verteilen. Der Rhein selbst trägt jährlich 8 bis 10 Tonnen Mikroplastik in Richtung Nordsee!
Vor allem im Rhein wurden Mikroplastikpartikel gefunden die auf industriellen Ursprung hindeuten. Als Beispiel: Nahe bei Krefeld wurden Mikroplastikpartikel gefunden, die aufgrund ihres Aussehens der Makrolon-Herstellung zugeordnet werden könnten. Makrolon-Platten kannst du dir vorstellen wie Plexiglas-Platten. Markolon-Platten werden zum Beispiel für den Bau von Carports genutzt. In Krefeld gibt es ein Unternehmen, das Makrolon-Produkte herstellt.
Auch bei der Produktion und Verladung von Plastikprodukten oder eben Plastik-Pellets können diese Mikroplastikteile in die Umwelt gelangen.
Selbst im Kölner Hafen liegt Mikroplastik
Ein für mich überraschendes Ergebnis der Studie war auch, dass selbst im Niehler Hafen in Köln Mikroplastik einfach so herumliegt. Direkt an den Verladeplätzen. Dies sind sogenannte Pellets, aus denen später weitere Plastikprodukte hergestellt werden.
Zudem hat Greenpeace ein Lager für Plastik-Pellets nahe des Rheins gefunden. Diese Pellets werden wie Blumenerde in Säcken gelagert. Beschädigte Beutel oder Schäden beim Transport oder Verladen können dazu führen, dass diese Pellets in den Fluss getragen werden.
In den vergangenen fünf Jahren wurde mehr Plastik hergestellt als in den fünf Jahrzehnten zuvor.
GREENPEACE-REPORT 2021
Wie gelangt Mikroplastik noch in unsere Flüsse?
Mikroplastik befindet sich in vielen Produkten. Zum Beispiel in Kosmetikprodukten, Cremes, Peelings, in abgefüllten Wasserflaschen, Fleecestoffen, Putzlappen, Schwämmen, Waschmitteln. Auch durch die Nuztung und Produktion dieser Produkte tragen wir dazu bei, dass es in unsere Gewässer gelangt!
Ist Mikroplastik überhaupt schädlich für uns?
Im Jahr 2018 wurde mittels einer Studie erstmals Mikroplastik im menschlichen Stuhlgang nachgewiesen (Quelle: MDR).
In 2019 wurde bekannt, dass jeder Mensch im Schnitt 5 g Mikroplastik pro Woche zu sich nimmt (Quelle: Geo).
In 2020 wurde dann das erste Mal Mikroplastik in einer bzw. mehreren Plazentas von ungeborenen Babies nachgewiesen (Quelle TheGuardian). Wissenschaftler sagen, dass Mikroplastikpartikel Chemikalien beinhalten können, die schädlich für den Menschen sein können und auch speziell in diesem Falle die Entwicklung des Immunsystems des Fötus stören können.
Ist es jetzt schlecht, dass Mikroplastik in unseren Flüssen ist?
Ganz davon abgesehen, dass Tiere, vor allem Vögel und Fische, die kleinen Mikroplastikteile mit Nahrung verwechseln können und das diese kleinen Kunststoffteile Schadstoffe tragen können, wie Weichmacher, BPA, Flammschutzmittel oder hormonwirksame Stoffe und damit auch dem menschlichen Körper schaden… Trägt die Kunststoffproduktion zur Verschlechterung unsere Lebensqualität und unserem Klima bei.
Der Großteil des Plastiks/Kunststoff wird immer noch aus Öl hergestellt. Das muss gefördert und transportiert werden. Plastikprodukte müssen hegestellt und letztendlich auch wieder entsorgt werden. Bei all diesen Schritten werden erhebliche Mengen an Ressourcen verbraucht und Treibhausgase freigesetzt.
Wenn dann noch erhebliche Mengen Plastik in unseren Flüssen landen und damit in unsere Umwelt gespült werden, scheint es so als hätten wir den Kampf für unser Klima verloren.
Ich bin den Greenpeace-Team mehr als dankbar, dass sie sich für mehr Aufklärung einsetzen und hoffentlich so dafür sorgen können, dass genau die Unternehmen verpflichtet werden die Umwelt vor der Belastung durch diese Mikroplastikteile zu schützen. Gezwungen werden, die gesamte Lieferkette zu überwachen und dafür zu sorgen, dass nicht so leicht Mengen an kleinsten Plastikteilchen in unsere Natur gelangen.
Was du tun kannst? Wie immer: Kauf so wenig Plastik wie möglich!
Quelle:
Mein Besuch auf der Beluga II und schau dir gern auch die ganze Studie von Greenpeace dazu an.
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